Die alchemistische Verwandlung des Herzens
Das Neptunprinzip hat einen besonderen Zauber, der sich dem rationalen Verstand und der kausalen Logik entzieht. Neptuns Wirken ist geheimnisvoll und doch direkt erfahrbar. Es ist wie im Krankenhauswitz, wo ein Patient abends zum Arzt kommt und sagt: „Bitte geben Sie mir eine von diesen dicken roten Placebo-Pillen. Ich kann davon so himmlisch schlafen und träumen.“
Der nun folgende Neptun-Artikel wird manchen Lesern womöglich wie ein paar bunte Placebo-Pillen aus der verträumten Sternenwelt erscheinen. Daher empfehle ich Ihnen: Fassen Sie sich ein Herz und legen Sie für ein Viertelstündchen Ihren Verstand beiseite. Dehnen Sie Ihre Phantasie aus und fangen Sie an zu träumen. In der Neptundimension geht der merkurische Verstand sowieso verloren. Doch das solare Herzbewusstsein erkennt und versteht.
Der physische und der kosmische Körper
>Die meisten Menschen besitzen nicht genügend Phantasie, um sich die Wirklichkeit vorzustellen.<
Astrologisch gesehen besitzt jede Menschenseele ein grobstoffliches Erdenkleid und ein feinstoffliches Sternenkleid. Als Erdenkleid hat die Seele einen physischen Körper mit Augen, Ohren, Händen und Füßen zum Wahrnehmen und Wirken in der existenziellen Welt. Als Sternenkleid hat sie einen kosmischen Körper mit Sonne, Mond und Planeten zum Wahrnehmen und Wirken in der spirituellen Welt.
Die existenzielle und die spirituelle Welt sind eng miteinander verbunden und ineinander verwoben. Und jeder Teil des Sonnensystems ist ein kreatives Instrument mit dem sich die Seele zwischen Himmel und Erde ausdrücken und entfalten kann.
Der Planet Neptun ist ein geradezu himmlisches Instrument. Neptun wandert in einer kreisrunden Bahn weitläufig um die Sonne und hält dadurch das gesamte Sonnensystem in einer sehr harmonischen Schwingung. In der Neptunsphäre erreicht die kosmische Geometrie des Sonnensymbols ihre höchste Perfektion. Die Sonne (= der Punkt) steht im exakten Mittelpunkt der Neptunbahn (= der Kreis). Somit erlangt die Ausstrahlung der Sonne in der Neptundimension ihre schöpferische Vollkommenheit.
Das Erleben der Neptunsphäre ist eine große Wohltat für die Seele. Sie kann sich aus der grobstofflichen Bindung vom irdischen Körper lösen. Und sie kann sich im feinstofflichen kosmischen Körper weit bis zum Neptun hin ausdehnen und meditativ entspannen. In der Neptunsphäre fühlt sich unsere Seele glückselig, vollständig und schwerelos. Sie fühlt sich mit allem eins und mit allen in Liebe verbunden. Sie fühlt sich paradiesisch und heil. Sie fühlt sich schöpferisch inspiriert. Und sie beginnt visionär zu träumen.
Die Geschichte von den drei Bäumen
Es war eine stille Neumondnacht. Die Sterne leuchteten wie Diamanten am Himmel. Ein milder Wind wehte von Süden her. Tief im Wald standen drei junge Bäume, die ihre Zukunft träumten. Der erste Baum wiegte sich sanft im Sternenlicht und träumte: „Wenn ich groß bin, möchte ich etwas sehr Schönes und Wertvolles werden. Ich wünsche mir, eine kunstvolle Schatztruhe zu sein, in welcher der kostbarste Schatz der ganzen Welt verborgen liegt.“ Mit diesem Traum im Herzen versenkte der Baum seine Wurzeln hingabevoll im Erdreich und wuchs mit wohlgeformtem Stamm und feingliedrigen Ästen seiner Sehnsucht entgegen. So schlief er glücklich und zufrieden weiter.
Der zweite Baum streckte seine Äste erwartungsvoll zum Sternenmeer hinauf und träumte: „Wenn ich groß bin, möchte ich viele Abenteuer erleben und eine wichtige Aufgabe erfüllen. Ich wünsche mir, der Mast eines mächtigen Schiffes zu sein, welches die Ozeane bereist und den König der Welt zu anderen Ufern trägt.“ Mit diesem Traum im Herzen versenkte der Baum seine Wurzeln fest in die Erde und richtete sich kraftvoll und gerade dem Himmel entgegen. So schlief auch er glücklich und zufrieden weiter.
Der dritte Baum hielt seine Krone stolz und erhaben dem Sternenkosmos entgegen und träumte: „Wenn ich groß bin, möchte ich für immer und ewig leben. Ich wünsche mir, ein gewaltiger unsterblicher Baum zu sein, der von aller Welt bewundert und verehrt wird.“ Mit diesem Traum im Herzen versenkte sich der Baum tief in die Erde und wuchs willensstark und knorrig empor. Und so schlief auch er glücklich und zufrieden weiter.
Das schlafende Herz
>Wir müssen aufwachen, wenn wir unsere Träume verwirklichen wollen.<
Das physische Herz ist das erste Organ, welches nach der biologischen Zeugung entsteht. Das Herz ist direkt mit der Sonne verbunden. Dort verankert sich die Seele. Und während wir nach der Geburt und mit dem Erwachsenwerden im physischen Körper immer mehr erwachen und uns verstärkt mit der irdischen Welt identifizieren, schlafen wir im kosmischen Körper immer mehr ein. Wir vergessen die himmlische Dimension unserer Seele. Und so schlummert die Seele immer tiefer und fester im Herzen ein.
Wenn wir nachts träumen, wacht die Seele wieder auf und löst sich vom physischen Körper. Im Traumschlaf reist sie durch die astralen Planetensphären. Im Tiefschlaf gelangt sie in die göttlichen Licht- und Klangwelten. Dann kehrt sie zurück ins Sonnensystem. Dabei erschaut die Seele in der Neptunsphäre ihre ursprünglichen Lebensträume.
Wenn wir am nächsten Morgen von der nächtlichen Himmelsreise zur Erde und in den Körper zurückkehren, haben wir fast alles wieder vergessen. Und doch sind alle unsere Visionen und Inspirationen ‚hier unten‘ aus neptunischer Erinnerung gewoben. Wir haben ‚da oben‘ unsere wahren Lebensträume erschaut und spirituellen Segen erfahren.
Die drei Bäume werden gefällt
Eines Tages kamen bei Sonnenaufgang drei Holzfäller in den Wald. Der erste Holzfäller ging auf den ersten träumenden Baum zu und sprach: „Einen solchen Baum habe ich gesucht. Er ist schön gewachsen und von edler Qualität. Er eignet sich als gutes Möbelholz.“ Als der Baum diese Worte hörte, wurde er ganz freudig und hoffnungsvoll. Mit jedem Axtschlag ergab er sich seiner zukünftigen Bestimmung. Als er dann zur Erde stützte verlor er sein Bewusstsein.
Der zweite Holzfäller ging auf den zweiten träumenden Baum zu und sprach: „Einen solchen Baum habe ich gesucht. Er ist stark und aufrecht gewachsen. Er eignet sich als guter Mast für ein großes Schiff.“ Als der Baum diese Worte hörte, lachte er innerlich vor Freude. Der Holzfäller nahm seine Axt und setzte den ersten Schlag an. Und mit jedem Axthieb ergab sich der Baum erwartungsvoll seiner Bestimmung. Bis er schließlich krachend zur Erde stürzte und sein Bewusstsein verlor.
Der dritte Holzfäller ging auf den dritten träumenden Baum zu und sprach: „Dieser Baum ist zwar krumm und knorrig und sein Holz ist nicht viel wert. Aber er ist jetzt ausgewachsen. Also werde ich ihn fällen.“ Der träumende Baum erschrak und erstarrte. Er wollte nicht gefällt werden, sondern für immer und ewig im Wald stehen bleiben. Doch der Holzfäller setzte zum ersten Schlag an. Und mit jedem Axthieb zerbrach etwas im Baum. Es brach ihm das Herz. Und als er ohnmächtig zur Erde krachte verlor er sein Bewusstsein.
Das berauschte Herz
>Das Leben ist zu kurz um schlechten Wein zu trinken.< (Johann Wolfgang von Goethe)
Alchemistisch gesehen ist Neptun das heilige Elixier, das wir fürs profane Erdenleben benötigen. Ohne den heiligen neptunischen Zaubertrank sind wir im Grunde genommen kaum fähig auf der Erde zu wandeln. Unsere Seele braucht diesen mystischen Wein um die schicksalsschwere Erdatmosphäre besser zu ertragen. Jedoch ist es nicht leicht, immer genügend davon zu bekommen.
Daher ist uns oft jedes berauschende Ersatzmittel und Hilfsmittel herzlich willkommen. Wir produzieren und konsumieren irdischen Wein und vielerlei Drogen. Und wir bezaubern unsere Seelensinne mit unterhaltsamen Medien, fantasievollen Schmökern und verführerischen Musen.
Leider sind diese Neptun-Produkte nur von begrenzter Erfüllung und kurzweiliger Wirksamkeit. Und sie haben stofflich und psychisch bedingte Nebenwirkungen und Nachwirkungen. Sie hinterlassen gewisse Spuren und Eindrücke in uns. Aus mancher Sehnsucht wird eine Sucht. Aus manchem Traum wird ein Alptraum. Und jeder Rausch hat seinen Preis.
Alle Neptun-Ersatzmittel bergen alchemische Unreinheiten und illusorische Faktoren in sich. Daraus erblühen vielerlei Neptun-Täuschungen und ihre folgewirksamen Enttäuschungen.
Das Schicksal der ersten beiden Bäume
Die drei Baumstämme wurden von den Holzfällern zur Schreinerei gebracht und zusammen mit vielen andern Hölzern gelagert. Aber sie gerieten in Vergessenheit und sie vergaßen ihre Träume. Doch manchmal erinnerten sie sich nachts im Schlaf schmerzlich und hoffnungsvoll an ihre ursprünglichen Wünsche und Sehnsüchte.
Eines Morgens kam ein Schreiner zum Holzstapel und sprach: „Heute brauchen wir geeignetes Holz für einen Futternapf.“ Er schaute sich suchend um und erblickte den schön gewachsenen Stamm, der ein herrliches Möbelstück werden wollte. „Es ist zwar etwas schade für das wertvolle Holz, aber was soll’s. Der Kunde wird damit sehr zufrieden sein.“
Der schöne Stamm weinte still vor sich hin und sein Herz rief: „Aber ich wollte doch bewundert und ein wertvolles Möbelstück werden und kein wertloser Futternapf.“ Doch die Schreiner machten sich ans Werk. Sie zerlegten den Stamm und zimmerten einen hübschen Futternapf daraus. Der Kunde war in der Tat sehr zufrieden und brachte den Futternapf in seinen Stall, um sein Vieh darin zu füttern.
Eines Morgens kam wieder ein Schreiner zum Holzstapel und sprach: „Heute brauchen wir einen gerade gewachsen Stamm als Mast für ein solides Fischerboot.“ Er schaute sich suchend um und erblickte den langen starken Stamm, der ein Mast auf einem großen Segelschiff werden wollte. „Es ist zwar etwas schade für das hervorragende Holz, aber der Kunde wird damit mehr als zufrieden sein.“
Der Stamm weinte und jammerte als er zurechtgekürzt wurde. Und der Fischer war hocherfreut über den guten Mast für sein neues Boot.
Das suchende Herz
„Gott ist immer zu Hause. Wir sind es, die spazieren gegangen sind.“ (Meister Eekhart)
Eines Tages ist die Zeit dafür gekommen und wir machen uns auf die heilige Suche. Wir möchten endlich mal den reinen Neptun-Wein – den Wein der Mystiker – schmecken und genießen lernen. Eigentlich brauchen wir dafür nicht weit suchen zu gehen. Aber das Suchen ist oft viel schöner als das Finden. Und viele wunderbare geistige Lehren und Wege locken den mystischen Sucher in die weite Welt.
Bis er eines weiteren Tages zu sich selbst findet und in sein eigenes Herz schaut. Dort liegt die göttliche Seele wie im Dornröschenschlaf verborgen. Und sie sehnt sich danach zu erwachen und ihre ursprünglichen Träume zu realisieren.
Astrologisch gesehen muss sie dazu die solar-neptunische Himmelspotentialität zur irdischen Realität machen. Im Grunde genommen geht das ganz einfach. Es ist sogar ein Kinderspiel. Man öffnet sein sonniges Herz, strahlt und lacht und hüpft dem Leben entgegen und fühlt sich mit aller Welt bis in die Neptunsphäre harmonisch verbunden. Dann erfüllen sich alle Kinderträume wie von selbst.
Es ist zugleich eine heldenhafte Herzensarbeit. Denn so viele existenzielle Schicksalsschläge, emotionale Enttäuschungen und mentale Widerstände verschließen und blockieren unser sonniges Herz. Das Herz muss sich alchemistisch und energetisch davon reinigen. Der Prinz muss sich durch die Dornenhecke zum Dornröschen vorarbeiten.
Wenn wir unser Herz öffnen, werden wir viel Liebe in uns spüren und somit viel Liebesschmerz ertragen müssen. Denn wir spüren umso mehr, wie sehr und wie weit wir von unserer wahren Sonnennatur und unseren eigentlichen Neptun-Visionen getrennt und entfernt sind.
Wir sind schon lange keine herzlichen Kinder mehr und wir werden so schnell keine beherzten Helden sein. Es ist tatsächlich ein langsamer alchemistischer Verwandlungsprozess, der den solaren Kern im Herzen spirituell reinigt und ihn für die reine Neptundimension empfänglich und erreichbar macht.
Der erste Baum findet Erfüllung
Die schöne Holzkrippe fügte sich ihrem Schicksal, aber tief im Herzen blieb ihr Traum weiterhin bestehen. Immerhin kamen alle Tiere herbei und erfreuten sich am guten Futter in der Krippe.
Doch eines Nachts kamen zwei geheimnisvolle Menschen in den Stall, ein bärtiger Mann und seine hochschwangere Frau. Noch während der Nacht wurde das Kind geboren. Der Mann reinigte die Krippe. Er legte frisches Stroh und das Kind in eine Decke eingehüllt hinein.
Und als der neue Tag anbrach kamen drei königlich gekleidete Männer, die in der Nacht einem leuchtenden Stern gefolgt waren. Sie knieten vor der kleinen Krippe nieder, beteten und erfreuten sich am Anblick des neugeborenen Kindes. Da erkannte die Krippe, wie wunderschön sie doch war und dass sie den wertvollsten Schatz der ganzen Welt in sich trug. Und so ging ihr großer Herzenstraum in Erfüllung.
Das mitfühlende Herz
>Immer ist die wichtigste Stunde die Gegenwärtige.
Immer ist der wichtigste Mensch der dir gegenübersteht.
Immer ist die wichtigste Tat die Liebe.< (Meister Eckhart)
Je zentrierter und beständiger wir in unserer solaren Herzensmitte werden, desto mehr lichtvolle und liebevolle Sonnenqualitäten kommen im weiten Neptun-Umkreis zum Vorschein. Wir fühlen uns mit allen Wesen und Welten verbunden. Wir strahlen Freundlichkeit und Menschenliebe aus. Wir entwickeln soziales Bewusstsein, Toleranz, Vergebung und Mitgefühl. Wir sind gerne bereit anderen zu helfen und zu dienen. Denn das liebende und mitfühlende Herz ist glücklich, wenn auch seine Umwelt und Mitwelt glücklich ist.
Die voranschreitende solar-neptunische Alchemie erzeugt eine feine Herzensschwingung, die uns aus der groben Erdenschwere erhebt und die Seele immer mehr erwachen lässt. Dadurch werden auch unsere Neptun-Visionen klarer und wir gehen Schritt für Schritt den Weg sie zu realisieren.
Mitfühlende Liebe ist voller Herzenszauber und Seelenwunder. Manche mitfühlenden Herzen vollbringen bedeutende humanitäre Wohltaten und außergewöhnliche Heilungen. Andere fühlen sich künstlerisch inspiriert und erschaffen herrliche Sonnenwerke von himmlisch-neptunischer Schönheit.
Aber auch hier warten Täuschungen und Enttäuschungen auf uns. Denn wir sind umgeben von vielen verschlossenen und berauschten Herzen, die unser mitfühlendes Herz oft nicht sonderlich wertschätzen und es vielleicht sogar ausnutzen. Und doch brauchen sie unser Verständnis und unsere Zuwendung.
Der zweite Baum findet Erfüllung
Viele Jahre vergingen und der zweite Baum wurde ein alternder Mast, der mit dem Wind und den Wellen auf einem großen See spielte. Die Fischer im Boot waren glücklich, wenn sie genügend Fische fingen. Und sie schauten gerne zu, wenn ein steifer Wind die Segel setzte und der Mast sich geradezu majestätisch entgegenstemmte. Leider konnte er nie beweisen wie groß und stark er wirklich hätte sein können. Bis eines Tages ein geheimnisvoller Meister und mit seinen Schülern das kleine Fischerboot betrat.
Sie wollten zum anderen Ufer gebracht werden. Der Meister lehnte sich an den Mast und schlief alsbald tief und fest ein. Da kam völlig unerwartet ein gefährlicher Sturm herangebraust. Er warf das Boot wie eine kleine Nussschale auf dem See umher. Das Segel zerriss und die Fischer glaubten sich verloren. Doch der alte Mast kämpfte und stemmte sich mit all seiner Kraft gegen den wütenden Sturm. Aber auch er verlor fast schon die Hoffnung und wurde tief zur See hin gebeugt.
Da spürte er plötzlich wie der Meister zu seinen Füssen erwachte und gewann dadurch eine solche Kraft und Stärke zurück, dass er sich wieder aufbäumte und zum Himmel hin aufrichten konnte. Der Meister erhob sich und stellte sich mit dem Rücken zum Mast. Er breitete seine Hände zum Himmel aus und der Sturm legte sich so schnell wie er gekommen war. Alle Männer im Boot knieten vor dem Meister nieder. Sie waren gerettet.
Da wusste der alte Mast, dass sich sein Traum nun doch noch erfüllt hatte. Er konnte seine wahre Kraft beweisen und den König der Welt sicher zum anderen Ufer bringen.
Das erleuchtete Herz
>Alle diejenigen, die erwacht sind, leben in derselben Welt.
Alle diejenigen, die noch schlafen, leben jeder in einer anderen Welt.< (Heraklit)
Wenn die Seele im Herzen vollständig erwacht und der neptunische Kreis sich um die Sonne schließt, können wir die Einheit und Ganzheit der Welt sehen und fühlen. Wir können medial sehen und fühlen, dass wir alle in derselben Welt leben, dass wir individuell und kollektiv zutiefst miteinander verbunden und verwoben sind und dass jede Seele mit allen Seelen im Wesensgrund eins ist.
Jedes Herz hat diese visionären Momente des Erwachens und der Erleuchtung. Auch ein schlafendes oder berauschtes Herz erlebt solche besonderen Momente und Höhepunkte. Jedoch kann es sie nicht behalten und verliert sich wieder in seinen üblichen Lebensumständen. Das erleuchtete Herz kann seine Visionen festhalten und sie dauerhaft realisieren.
Das ist die alchemistische Kunst der spirituellen Meister. Jedoch muss der erleuchtete Meister gleichzeitig mit vielen individuell und kollektiv schlafenden und berauschten Herzen zurechtkommen, was ihm viel einfacher gelingt, wenn er im Verborgenen seine Meisterwerke vollbringen kann.
Wenn seine neptunischen Visionen ihm aber als Mission gegeben werden und ihn mitten in die Öffentlichkeit stellen, dann ist sein Leib und Leben oft gefährdet. Denn unsere materialistische Welt erträgt nicht viel spirituelle Vollkommenheit. Viele verblendete und verschlossene Herzen reagieren mit Spott, Missgunst und Ablehnung auf das erleuchtete Herz.
Der dritte Baum findet Erlösung
Viele Jahre waren vergangen, da kam wieder ein Schreiner zum Holzstapel und sprach: „Heute brauchen wir irgendein hartes Holz für ein Kreuz.“ Er schaute sich um und erblickte den dritten Baumstamm, der einst ewig leben wollte. „Dieser knorrige Stamm ist völlig wertlos. Aber für ein solides Kreuz kommt er gerade recht.“ Der arme Stamm wurde zerschnitten und zu einem mächtigen Kreuz gezimmert.
Dann kamen Soldaten und brachten das Kreuz hinaus auf die Straße. Dort musste ein Mann mit einer Dornenkrone es auf die Schultern heben und es den Weg entlang schleppen. Viele Menschen standen umher. Sie spuckten und warfen Steine auf dem Mann und das Kreuz.
Dann warfen die Soldaten das Kreuz nieder und hämmerten den Mann mit Händen und Füssen daran. Das Kreuz wurde aufgerichtet und Blut und Schweiß drangen ins Holz ein. Das Kreuz spürte das schreckliche Leiden und den tödlichen Schmerz im Herzen des gekreuzigten Menschen. Und es verlor mit dessen letztem Atemzug die Besinnung.
Als das Kreuz am nächsten Morgen wieder erwachte und zu Sinnen kam, hörte es erstaunte Stimmen, die da riefen: „Er ist auferstanden!“. Viele Menschen kamen herbei und standen ehrfürchtig um das einsame Kreuz herum. Da wusste das Kreuz, dass es seinen ursprünglichen Traum mehr als erfüllt hatte. Es war erlöst und zum Symbol des ewigen Lebens geworden.
Das unsterbliche Herz
>Es ist vollbracht.< (Die letzten Worte von Jesus am Kreuz)
Es gibt außergewöhnliche Herzen und Seelen die etwas geradezu Göttliches verkörpern und zustande bringen. Sie bringen den Himmel auf die Erde. Ihre mystischen Träume und spirituellen Visionen sind ein wahrer Segen für die gesamte Menschheit. Damit helfen sie allen suchenden Herzen ihren Weg zum mitfühlenden und erleuchteten Herzen zu finden.
Sie heilen die gebrochenen Herzen und erwecken viele schlafende und berauschte Herzen zur spirituellen Suche. Sie sind großartige Vorbilder an solar-neptunischer Vollkommenheit. Sie haben das edelste aller alchemistischen Meisterwerke vollbracht. Sie haben ein unsterbliches Herz aus reinem Gold geschaffen. Und sie leben im Herzen der Menschheit immer und ewig weiter.
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